Gedanken und Zweifel

   
 


 

 

Home

Die Idee

Forum

Pierre de La Roque

=> Erwachen

=> Konfrontation

=> des Kardinals Mündel...

=> Die Beichte des Fürsten...

=> Kopf und Herz

=> Gedanken und Zweifel

=> Kurze Abrisse

Raphael de Luçon

Der dunkle Prinz

Rob Feymarn

Juan di Navarre

Gästebuch

Kontakt

Links und Rechts

 


     
 

Leanee, Torcemadar, Aki.. alles Gestalten, dene Pierre ausschließlich in CCs Elbenfeeuer begegnet ist. Es waren sehr schöne Spiele - und aus diesen heraus kam der Gedanke für untenstehenden Text.

 



Er trat auf den Balkon seiner Gemächer und legte, sich abstützend, die Hände auf die Balustrade. Kalt fühlte sich der Stein unter seinen Fingern an, kalt und doch irgendwie..
De La Roque wusste nicht zu sagen, was er fühlte. Ohnehin war er sich in den letzten Tagen seinen Vorhaben und Absichten unsicherer als sonst. Eigentlich.. seitdem er hierher gekommen war.
Oder früher? Seitdem Leanee ihm angeboten, ja fast aufgedrängt hatte, Burg Schattenfels als Unterschlupf, Wohnstatt und Amtssitz zu nutzen? Leise seufzte er, hob den Kopf und legte ihn, die Augen aufgrund der Frühlingssonne schließend, in den Nacken. Warm kitzelten ihn die Strahlen im Gesicht und eine Weile genoss er einfach den beginnenden Frühling. Vogel sangen fröhlich, er roch feuchtes, vermoderndes Laub aus den nahen Wäldern, überall in der Feste war das Personal dabei die klebrigen Fäden des Winters abzuschütteln, fortzuwischen oder wegzukehren.

Seine eigenen Räumlichkeiten hier zeugten von einer aufmerksamen Hand bei der Einrichtung, Geschmack und einem gewissen Luxus. Nicht zu vergleichen mit seinem Palais in Damos, aber diesem durchaus ebenbürtig. Er wandte sich um, lehnte sich gegen die Brüstung und sah durch das Fenster in den Raum hinein.
Sein Arbeitszimmer. Regale, eine Kommode, ein wuchtiger Sekretär.. und dabei hatte er bisher nicht einen Handgriff dessen getan, was seine Aufgabe war.
Dazu kam, dass er bis jetzt nicht einmal wusste, ob seine Aufgaben tatsächlich noch die seinen waren oder ob Torcemadar ihn bereits bei seiner Heiligkeit denunziert hatte. Natürlich, der Inquisitor hatte ihm damit gedroht… der Geistliche schüttelte den Kopf.
Er war sich auch nicht sicher, ob, sollte er tatsächlich schon aller Ämter und Würden enthoben sein, der heilige Vater sich auf den Kuhhandel einlassen würde, den Leanee ihm vorschlagen wollte.
Er, de La Roque, solle seine Ämter und Verantwortungen behalten und mit der Herrschaft über einen Landstrich bedacht werden, deren Einwohnern er als Vater im Glauben vorstehen sollte… neue Gläubige im Tausch gegen seine völlig Rehabilitierung.
Der Kardinal wandte sich wieder um, stützte sich wieder mit den Händen ab und schloss die Augen, den Kopf dabei senkend.
„Oh Herr“, murmelte er leise, „was bürdest du deinem demütigen Diener auf? Ich habe gefehlt, ja.. nicht, dass ich mich der angemessenen Strafe entziehen will.. ich trage die Verantwortung für mein Tun, das weißt du. Viele Male schon durfte ich es dir beweisen.
Doch nun.. stehe ich vor dir und weiß nicht weiter. Ich habe auf die Bibel gelobt den Fleischeslüsten abzuschwören und mich rein auf dich zu konzentrieren, dir völlig zur Verfügung zu stehen. Lese ich dein Wort nach, so finde ich nichts, was mein Tun als Verfehlung verdammt.. und doch brach ich somit das Wort, welches ich gab…“

Er trat zwei Schritt zurück und ließ sich langsam auf die Knie sinken, den Kopf vor dem Antlitz des Herrn demütig neigend.
„Vater im Himmel, sieh mich an. Sieh meine Unsicherheit, Herr, schenke mir Vertrauen, zeig mir den richtigen Weg auf, damit ich fortführen kann, was ich als Dienst an dir begann. Lass mich für dich die Ketzer stellen und vernichten, auf dass sie deinen Namen nicht mehr beleidigen können, lass mich meinen Namen reinwaschen vor dir und dem heiligen Vater in Rom. Lass mich zeigen, dass ich all das, was mir anvertraut wurde, nicht leichtsinnig aufs Spiel setze, sondern verdiene. Herr, halte deine Hand über mir und weise mit den Weg…
Vater, ich erflehe deine Gnade…“

Langsam erhob er sich wieder. Wie immer fand er im Gebet Ruhe und Sicherheit. Doch alles hatte er seinem Gott noch nicht gebeichtet, da gab es noch das einen oder anderen kleinen Umstand… Er trat zurück an die Balustrade und stützte sich erneut darauf.
„Vater, du weißt, was ich für Leanee empfinde. Wie schwer ich diese Gefühle für sie kontrollieren kann. Und wie sehr ich wünschte, ich hätte die Möglichkeit mich abzuwenden von ihr um dir wieder völlig zur Verfügung zu stehen. Doch.. ich kann nicht. Und ich weiß nicht, warum. Ich könnte ihr Vater sein.. und nun…“ Er brach ab, es kostete ihn Mühe weiterzusprechen. „Und nun werde ich Vater“, fuhr er leiser werdend fort.
„Niemals darf das jemand erfahren, Herr. Ich befehle dir dieses Kind an – du hast es gegeben, also hast du dein Pläne mit ihm. Aber Vater, bitte.. lass es niemanden erfahren.
Solche Dinge machen die Runde.. und angenommen, Leanees Handel mit dem Papst in Rom trage Früchte.. so wäre das der Grund für ihn seine Zusagen zurückzuziehen.
Herr, ich möchte dir weiterhin dienen. Doch das kann ich in dem Umfang nur, wenn du mir lässt, was du mir zuteil werden ließest…“

Er endete und verharrte dann lange Zeit schweigend. Dann nickte er und wandte sich ab, mit langsamen Schritten den Raum betretend.
Seit er in Schattenfels weilte, war er wieder, wozu ihn der Herr gemacht hatte: Pierre Kardinal de La Roque, nicht mehr der Streuner, als der er die letzten Tage und Wochen durch die Wälder geirrt war.
Leanee hatte seine Ankunft gut vorbereitet, an alles schien gedacht. Neben passenden Kleidern fand er das rote Ornat hoher geistlicher Würdenträger vor, welches er nun auch trug, dazu einen Reitmantel aus rotem Leder.. er hatte lachen müssen, als er diesen erblickte hatte.
Zudem hatte sie ihn gleich als Burgherrn eingeführt. Er hatte es still akzeptiert, auch wenn er sich damit nicht wirklich wohl fühlte.
Immerhin war er sich ja noch nicht sicher, ob er wirklich hier bleiben sollte.. und damit begannen seine Gedanken sich im Kreise zu drehen.

Nun verstimmt, betrat er den Ankleideraum, legte das Ornat ab und zog den Reitmantel über. Kurz suchte sein Blick vergeblich ein Rapier.. dann schüttelte er den Kopf, verließ seine Räumlichkeiten und machte sich auf den Weg zum Stall.
Vielleicht half ein kurzer Ritt ihm wieder klare Gedanken zu fassen…

 
 

 

 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden