Juan di Navarre

   
 


 

 

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Um Juan zu beschreiben, fehlen mir die Worte - wie so oft. Aber macht euch doch selbst ein Bild von dem "Künstler"...



Doch die wahre Macht,
Die uns regiert,
Ist die schändliche,
Unendliche,
Verzehrende,
Zerstörende
Und ewig unstillbare Gier.

Euch Sterblichen von morgen
Prophezei' ich heut und hier:
Bevor noch das nächste Jahrtausend beginnt,
Ist der einzige Gott, dem jeder dient,
Die unstillbare Gier.

(Tanz der Vampire/ Graf von Krolock - Die unstillbare Gier)



Juan lächelte zufrieden. Gut sah es aus, sehr gut. Ja, das gefiel ihm, ein Werk, dass so schnell nicht seines gleichen finden würde, dessen war er sicher.

Juan di Navarre war schlank und hochgewachsen, man würde ihn auf Mitte, Ende Dreißig schätzen, versuchte man sein Alter zu erraten. Tatsächlich aber war er weit älter, wie alt genau, wusste er selbst nicht zu sagen. Aber was waren schon Jahre in einem praktisch ewig währenden… Leben?
Er hatte schulterlanges, dunkelbraunes Harr, das fast ins Schwarz überging. Eine zwei Finger breite, grausilberne Strähne zog sich von oberhalb der rechten Braue an hindurch und wurde im Nacken mit dem restlichen Haar zu einem kleinen Zopf zusammengefasst.
Dadurch kamen die hohen Wangenknochen in dem schmalen Gesicht und die braunen, seltsam wissend blickenden braunen Augen gut zur Geltung. Ein kleines Bärtchen zierte das Kinn des Mannes.

Juan wirkte, als sei er direkt dem 17. oder 18. Jahrhundert entsprungen. Er trug ein großzügig rüschenbesetztes Hemd und einen Gehrock aus dunkelrotem Samt, dessen Breviere und Aufschläge üppig bestickt und verziert waren. Die Ärmel des Hemdes lugten unter dem Armaufschlägen des Rockes durch und gaben so nur den Blick auf seine schlanken, mit wertvollen Ringen bestückten Finger frei.
Die oberen Knöpfe des Hemdes waren geöffnet und man konnte so ein schlichtes, goldenes Kreuz erkennen, das ihm an einer filigranen Kette um den Hals hing.
Als Gürtel diente ihm eine um die Hüfte gewickelte Schärpe, dazu trug er eine weite, pludrige Hose, die in schweren Stulpenstiefeln endete.
Ließ man seine Gedanken schweifen, so gab der Stil Juans diesem etwas piratenhaftes, grade ausreichend gemischt mit der Erscheinung des Edelmannes, dass man ihm diesen abnahm.

Grade legte er die Hände auf den Rücken und betrachtete sein Werk kritisch. Er galt als Schöngeist, als Kunstliebhaber und auch selbst als durchaus innovativer Künstler. Und grade Letzteres hatte er eben wieder unter Beweis gestellt.
Er hatte begonnen mit Kohle zu arbeiten. Nicht die feinen Kohlestifte, die es überall zu kaufen gab. Nein, er zeichnete mit dem großen Brocken, mit denen man im Allgemeinen heizte.
Und in diesem Fall verewigte er sich auch nicht auf Leinen oder Papier, sondern auf einer Wand. Er hatte diese Wand einige Tage zuvor weiß grundieren und sie von einem Studenten, auf den er große Stücke hielt, so bearbeiten lassen, dass sie nun aussah wie ein riesiges Stück Pergament. Der Junge hatte gute Arbeit geleistet, er würde seine Hilfe mit Sicherheit weiterhin in Anspruch nehmen. Der Student fragte nicht groß, er setzte gewissenhaft um, was Juan wünschte und nahm schweigend die Scheine entgegen, die Juan ihm reichte.

Juan erschein von seiner Kleidung her vielleicht wie aus einem vergangenen Jahrhundert, doch wusste er genau, das in der Welt das Zeitalter der Personenwagen, der Flugzeuge, der Handys und Computer angebrochen war. Er hielt sich dieser Welt fern – doch er mied sie nicht und wusste ihre Vorzüge dann und wann durchaus zu schätzen.

Vor ihm an der Wand war die Silhouette eine weiblichen Körpers zu sehen, fein gliedrige Arme, schöne Beine… der Kopf allerdings schien blank, bar jedes Haares. Juan verengte die Augen. Ja, dass war ihm gesagt worden, das Haar würde der Hitze nicht standhalten. Der Blick seiner braunen Augen fiel auf die Löcher in der Wand, wo die Ketten befestigt gewesen waren, mit denen er sein Modell fixiert hatte. Man würde die Löcher noch kitten müssen, sie störten den Gesamteindruck des Kunstwerks.
Immerhin hatte die junge Frau scharfe Konturen an der Wand hinterlassen, die Juan liebevoll und penibel mit Kohle nachgearbeitet hatte.
Doch, wirklich beeindruckend.

Einen Augenblick dachte er an sein Modell zurück. Priska hatte das junge Mädchen geheißen, dass ihm nun als Haufen Asche zu Füßen lag. Ein nettes, aufgewecktes Ding, furchtbar fasziniert durch seiner Erscheinung, die so gar nicht ins 21. Jahrhundert passen wollte – und dadurch unvorsichtig. Er hatte mit ihr gespielt, ihre seine Gemälde gezeigt, sie bestens bewirtet – oh ja, er wusste, was sich einer Dame gegenüber gehörte.
Schließlich hatte er sie in aller Höflichkeit gebeten, ihm bei seinem neuen Werk Modell zu stehen.. Priska hatte eingewilligt - und somit ihren Tod besiegelt.
Er hatte sie mit verbundenen Augen hierher geführt, sie sanft und zärtlich entkleidet und ihren Körper dabei liebkost.. nein, auch er konnte sich weiblichen Reizen nicht entziehen, wollte es auch gar nicht. Seine Zunge hatte mit ihrem Ohr gespielt, während er ihre Erregung gespürt hatte. Dann hatte er sie sanft an die Wand gedrängt, war mit seinen Händen zärtlich ihre Arme entlang gefahren und hatte die Ketten an ihren Handgelenken befestigt.
Priska hatte die Augen geöffnet, tiefschwarze Augen, die dazu einluden sich darin zu verlieren. Seine Lippen hatten ihr die Augen wieder geschlossen, sanft und zärtlich ihre Lider herabgeküsst, während er ihr auch um das andere Handgelenk die Kette schlang.
Während seine Hände mit ihren Brüsten spielten und ihr sanft über den Bauch fuhren, hatte er ihr erklärt, dass er bloß ihre Umrisse braucht um sein Werk weiter fortführen zu können.

Sie hatte verstehend genickt und ihm dann zugesehen, wie er einen kleinen Kasten in den Raum holte und ungefähr mittig aufstellte.
Anschließend war er wieder auf sie zugetreten und hatte ihr erklärt, was er tun würde. Der Kasten beinhaltete einen Sprengsatz, der aber nicht mit Druck arbeitete, sondern mit Hitze. Sie wäre verbrannt, bevor sie überhaupt mitbekäme, was geschähe, versprach er ihr mit schmeichlerischen Worten
Erst war sie still, dann begann sie zu schreien, zu toben… und war ihm doch ausgeliefert, gegen die Ketten kam sie nicht an. Sie zitterte, weinte, flehte ihn an abzulassen..
Doch nichts davon erreichte ihn. Er drängte zu ihr, drückte sie mit seinem Körper gegen die Wand. Ihre Angst fühlte sich wunderbar an, echt, emotional. Was gäbe er dafür, diese Gefühle fangen zu können!
Sanft und doch mit einer Kraft, der sie nichts entgegenzusetzen hatte, bog er ihren Kopf zur Seite und strich ihr Haar fort. Dann versenkte er seine Fänge in ihrem Hals. Gierig trank er, dieses Mahl genießend. Der Lebenssaft der Frau schmeckte bitter, nicht süß und metallisch, wie es sonst der Fall war. Angst, natürlich. Er sog Zug um Zug, während seine Hände auf ihren Brüsten lagen.
Juan spürte, wie das Glücksgefühl, diese Moment, für den ein Sterblicher alles geben würde, auch Priska gewährt wurde. Sie drückte sich verlangend an ihn und hätte sie Möglichkeit dazu gehabt, hätte sie sicher versucht ihn seiner Kleider zu entledigen.
Langsam ließ er ab von ihr, ihm ging es nicht darum sie jetzt zu töten – das musste die Hitze übernehmen. Schade eigentlich – aber nur so ließ sich das gewünschte Ergebnis erzielen. Sanft fuhr er ihr durchs Haar, über ihre Lippen.. und zog sich dann zurück, den Raum verlassend. Er ließ sie stehen, verständnislos, irritiert, nicht Herrin ihrer Sinne – und so bekam sie tatsächlich nicht wirklich mit, wie er den Kasten vor ihr zündete. Gleißend helles Licht blitzte auf, ein Knall erklang.. und Juan vermeinte, die brutale Hitze auch noch vor der Tür des eigens isolierten Raumes spüren zu können.

Als er den Raum betreten hatte, war er über die Klarheit der Konturen überrascht gewesen. Die Ketten waren geschmolzen und dort, wo Priska gestanden hatte, war nur noch ein Haufen Asche zu sehen. Gelangweilt hatte er mit der Stiefelspitze darin gespielt, bevor er sich an die Arbeit gemacht hatte – die er jetzt zufrieden betrachtete.

Ein schönes Werk, einzigartig… eindeutig…



Bildquelle: www.info-musical.com
Fotografen: Brinkhoff/ Mögenberg

 
 

 

 
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